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„Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“: Zahlen steigen auch hier

GenitalverstuemmelungTitel
Screenshot: YouTube/Terre des Femmes

Die Frauenrechtsorganisation „TERRE DES FEMMES“ setzt auf vielfältige Aufklärungsarbeit gegen weibliche Genitalverstümmelung:

Genitalverstümmelung betrifft noch immer täglich tausende Mädchen weltweit. Über 200 Millionen Frauen leiden an den zum Teil gravierenden Folgen, mit denen sie bis zum Tod leben müssen. 103.900 Mädchen und Frauen sind allein in Deutschland von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen, und bis zu 17.200 Mädchen gefährdet – das ergab die aktuelle Dunkelzifferschätzung von TERRE DES FEMMES.

Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von „TERRE DES FEMMES e.V.“ sagt:

„Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) ist für die meisten Menschen hierzulande weit weg – ein ferner Schrecken, der anderswo geschieht.

Es ist schwer, sich vorzustellen, dass die Verstümmelung der Genitalien für 200 Millionen Mädchen und Frauen eine Lebensrealität ist, und auch in Deutschland Frauen und Mädchen leben, die dieser lebensgefährlichen Tortur unterzogen wurden.

TERRE DES FEMMES klärt auf, sensibilisiert und kämpft mit vielen PartnerInnen für ein Ende dieser schweren Menschenrechtsverletzung – für ein unversehrtes Leben für alle Mädchen und Frauen.

Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin Terre des Femmes

Zu den akuten, teilweise lebensbedrohlichen Risiken von weiblicher Genitalverstümmelung gehören starke Schmerzen, Blutungen, Urinstau und Entzündungen. Langfristig können Frauen unter Problemen beim Geschlechtsverkehr, bei Schwangerschaft und Geburt, sowie unter psychischen Traumata leiden. 
TERRE DES FEMMES setzt sich seit der Gründung 1981 gegen weibliche Genitalverstümmelung ein – mit Aufklärungsarbeit in Deutschland, mit Partner-NGOs in Sierra Leone, Burkina Faso und Mali, sowie gemeinsam mit PartnerInnen in der EU. Am 1. März startet unsere neues EU-Projekt „Join Our CHAIN“, in Zusammenarbeit mit weiteren NGOs in Dublin und Mailand.

Vor genau 20 Jahren, im Februar 2003, organisierte das Inter-African Committee (IAC) in Addis Abeba eine internationale Konferenz unter dem Motto „Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“. Seitdem ist der 6.2. der Internationale Tag gegen FGM, mit Aktionen weltweit. 

TdFChrista Stolle 2019
Christa Stolle. TERRE DES FEMMES. Foto: © picture alliance/dpa

In diesem Jahr plant TERRE DES FEMMES e.V. verschiedene Aktionen gegen Genitalverstümmelung:

Aktionsstand der Berliner Koordinierungsstelle FGM_C
am Alexanderplatz in Berlin

6.2.2023, 10.30-13 Uhr, Weltzeituhr

In der Koordinierungsstelle ist TDF gemeinsam mit dem Familienplanungszentrum Balance und dem Desert Flower Center des Krankenhaus Waldfriede vertreten.
Rednerinnen:
• Fatou Mandiang Diatta, Expertin und Aktivistin
• Sina Tonk, Bereichsleiterin Referate bei TERRE DES FEMMES

Weitere TDF-ExpertInnen, die anwesend sein werden:
Isatou Barry, Irene Waringa Nyaga, Ferawaty Simanjuntak-Soltmann, Fatuma Nurye Yimam, Ecaw Serge Tendeng, Mohamed Issa Mahmoud

Die ExpertInnen sind unersetzlich für die Arbeit mit den betroffenen Diaspora-Communitys. Sie sind gut vernetzt und geschult und können die schwierigen Gespräche führen, die nötig sind, um Familien davon zu überzeugen, dass FGM eine schwere Menschenrechtsverletzung ist, und dass diese Praktik beendet werden muss, damit ihre Töchter und Enkelinnen unversehrt aufwachsen und leben können.
Die ExpertInnen klären über Beratungsangebote für Betroffene auf und bieten Schulungen für Berliner Fachkräfte aus dem sozialen, pädagogischen und medizinischen Bereich an.

Bundesweite Büchertischaktion
TERRE DES FEMMES ruft jedes Jahr zum 6.2. dazu auf, mit einem Büchertisch zum Thema FGM aufzuklären – in der Lieblingsbuchhandlung, in der nächsten Bücherei, in der Uni, etc. – dazu bieten wir eine Bücherliste (PDF) an, statten die Mitwirkenden mit Infomaterialien aus und begleiten die Aktion auf Social Media.

Instagram Live Interview 
Die TERRE DES FEMMES-Jugendbotschafterin Sanata Doumbia wird am 6.2. auf dem TDF-Instagramkanal ein Interview mit der Expertin Fatou Diatta führen, um über FGM, die Folgen und die Möglichkeiten der Prävention zu sprechen.

TERRE DES FEMMES-Forderungen zum Thema Genitalverstümmelung (hier eine Auswahl):

  • die konsequente Anerkennung einer drohenden FGM als geschlechtsspezifische Verfolgung durch das BAMF im Rahmen von Asylverfahren
  • die Anerkennung einer bereits erlittenen FGM bei weiterhin nachweisbarer Gefährdungslage im Herkunftsland als geschlechtsspezifische Verfolgung durch das BAMF im Rahmen von Asylverfahren
  • Verankerung von Grundkenntnissen über FGM in der Muster-Weiterbildungsordnung (MWBO) 2018 in den Gebieten der Kinder- und Jugendmedizin, der Allgemeinmedizin, der Chirurgie, der Urologie sowie der psychosomatischen Medizin und Psychotherapie
  • Aus- und Weiterbildungen für Fachkräfte im sozialen, medizinischen, pädagogischen und juristischen Bereich sowie von Jugendämtern, Polizei, Ausländerbehörden und DolmetscherInnen
  • ein bundesweites verbindliches Einlade- und Meldewesen zu U-Untersuchungen von Kindern, inklusive Untersuchungen im Genitalbereich


Weiterführende Links

TDF-Dunkelzifferschätzung zu FGM in Deutschland

Wer sind die Expertinnen?

Die Arbeit der Koordinierungsstelle FGM_C

Aktuelles aus unserer Arbeit zum Thema FGM

Schutzbrief der Bundesregierung für Gefährdete und ihre Familien

Handlungsempfehlungen für Fachkräfte zur wirksamen Prävention von FGM

Videos in mehreren Sprachen zur Aufklärung über FGM und Früh- und Zwangsverheiratung

TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V. ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation, die sich für ein selbstbestbestimmtes, gleichberechtigtes und freies Leben für Mädchen und Frauen weltweit einsetzt. Durch öffentlichkeitswirksame Aktionen, Publikationen, Veranstaltungen, Kampagnen und Lobbyarbeit sensibilisiert TERRE DES FEMMES die Öffentlichkeit und Politik für geschlechtsbedingte Gewalt und Diskriminierung.
TERRE DES FEMMES unterstützt Mädchen und Frauen durch spezifische Aufklärungsprogramme in Schulen und ihren Communities. Mit anderen Frauenrechtsorganisationen ist TERRE DES FEMMES international vernetzt, fördert Projekte, Organisationen und Initiativen von Frauen für Frauen im Ausland. Die Arbeit des Vereins konzentriert sich auf die Themenschwerpunkte weibliche Genitalverstümmelung, Häusliche und Sexualisierte Gewalt, Gewalt im Namen der Ehre, Frauenhandel und Prostitution, Gleichberechtigung und Integration, sowie Internationale Zusammenarbeit.
TERRE DES FEMMES wurde 1981 gegründet und finanziert sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse.
Weitere Informationen finden Sie unter www.frauenrechte.de

Kommentar der Autorin Sigrid Schulz

Dem Ärzteblatt ist zu entnehmen, dass tatsächlich weltweit die Zahl der Genitalverstümmelungen wieder steigt:

Wegen der Corona-Pandemie und zunehmender Dürren gibt es in Afrika, dem Nahen Osten und Asien vermutlich wieder mehr Genitalverstümmelungen an Mädchen und Frauen. Darauf wies die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Freitag in Hannover hin. „Durch Schulschließungen während der Pandemie wurde den Mädchen ein wichtiger Schutzraum genommen“, erklärte die stellvertretende DSW-Geschäftsführerin Angela Bähr. „Die Dürre wiederum bringt die Familien in eine so prekäre Situation, dass die Verheiratung der Töchter als wirtschaftliche Notwendigkeit erscheint.“ Deren Genitalverstümmelung ist oftmals eine Voraussetzung dafür.

Ärztezeitung

Und auch in Deutschland registrieren die Ärzte eine Zunahme dieser grauenhaften Praxis. Wir dürfen da nicht wegschauen und wir müssen darüber sprechen. Die Betroffenen selbst können dies, auch in Deutschland, oft aus Scham nicht tun.

„Terre des Femmes“ zu unterstützen, ist eine gute Möglichkeit, den betroffenen Frauen und Mädchen zu helfen.

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