Ein Kommentar des Psychiaters Dr. Josef Eduard Kirchner
Andrea Giambruno, TV-Moderator und Partner von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, hat in Anbetracht der aktuellen Vergewaltigungsfälle in Italien ein mal wieder sehr provokantes Statement von sich gegeben: »Wenn du tanzen gehst, hast du auch das Recht, zu trinken. (…) Aber wenn du dich nicht besinnungslos betrinkst, passiert dir auch nichts. Denn das sind die Situationen, wo du dem Wolf begegnest.«
Daraufhin hat Cecilia D’Elia, Senatorin der Partito Democratico ihn der Opfer-Täter-Umkehr bezichtigt.
Ich denke, die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Natürlich muss es unser Ziel sein, eine Gesellschaft zu schaffen, wo wir nicht ständig Angst haben müssen, Opfer einer Gewalttat zu werden. Andererseits darf man die Augen vor der Wirklichkeit nicht verschließen. Wenn ich mal wieder einem jungen Mann rate, nicht mit Goldkettchen und goldener Rolex behängt nachts um drei durch die Kölner Altstadt zu schlendern, um nicht Opfer eines Raubüberfalls zu werden, würde aber vermutlich niemand mich der Täter-Opfer-Umkehr bezichtigen.
Als meine Tochter erwachsen wurde, habe ich mit ihr auch über Strategien gesprochen, das Risiko, Opfer einer sexuellen Gewalttat zu werden, möglichst gering zu halten.
Wird Melonis Partner zu Unrecht beschuldigt?
Wenn wir uns vorstellen, oben genanntes Zitat wäre von einer Frau zu einer Frau gesagt worden, würden wir es vielleicht als konstruktiven Vorschlag wahrnehmen. Es muss also damit zu tun haben, dass Herrn Giambruno unterstellt wird, selbst zu den Wölfen zu gehören.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat am 28. September 2022 in ihrem Artikel zum Partner der zukünftigen Ministerpräsidentin Italiens keinerlei Hinweise auf sexistische Einstellungen erwähnt. Im Gegenteil wurde er dort als vorbildlicher Partner und Vater einer jungen Tochter geschildert.
Sollte es also keine Hinweise auf männlichen Sexismus bezüglich Herrn Giambruno geben, drängt sich die Vermutung auf, seine Frau anzugreifen und zu versuchen sie politisch zu demontieren, um eigene politische Vorteile zu erzielen, sei der eigentliche Grund für die Unterstellungen.
Dies wiederum deute ich als Missbrauch der männlichen Sexualität. Nur weil Herr Giambruno ein gut aussehender Mann ist, steht er doch nicht gleich im Verdacht, ein Sexualstraftäter zu sein. Müssen wir Männer uns ständig dafür entschuldigen Männer zu sein? Ich denke auch wir haben ein Recht auf die Unschuldsvermutung. Andererseits bin ich auch sehr dafür, sexuelle Gewalt von Männern weiterhin streng zu verfolgen. Auch ich war erschüttert, als vor wenigen Wochen eine Studie veröffentlicht wurde, das etwa dreißig Prozent aller Männer sexuelle Gewalt in Beziehungen akzeptabel finden.
Nein heißt nein – Trotzdem besser Selbstverteidigung
Meiner Meinung nach haben beide Seiten noch einen langen Weg vor sich. Wir Männer müssen uns klar von Akzeptanz sexueller Gewalt in unserer Welt abgrenzen. Frauen sollten lernen Gefahrensignale zu identifizieren, welche Typen von Männern ein Risiko der sexuellen Gewalt mit sich bringen und wie sie am erfolgreichsten reagieren können, diesen Männern klare Distanz und Abwehr zu zeigen. Männer, die ein „Nein!“ bei Frauen nicht respektieren, sind keine Männer sondern „Ersatzteile“.
Über das Problem der Täter-Opfer-Beziehung wird seit Jahrzehnten geforscht und veröffentlicht. Ich rate allen jungen Frauen zu Selbstverteidigungskursen, um sich im Extremfall auch körperlich schützen zu können.
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