Ein Kommentar der Autorin Sigrid Schulz über entsetzliche Gedanken zum Skandal um Jimi Blue Ochsenknecht
Jimi Blue Ochsenknecht hat sich inzwischen für seine verstörende Wortwahl entschuldigt. Er hatte sich selbst als „unfreiwilligen Erzeuger“ seiner kleinen Tochter bezeichnet. Die Mutter des Kindes hatte entsetzt reagiert, so wie viele andere Menschen auch. Amira Pocher kritisiert in ihrem aktuellen Podcast „Liebes Leben“ ebenso die Aussagen von Jimi. Aber ihr Bruder kann den Ochsenknecht-Sohn tatsächlich noch toppen.
Hima Aly spricht den Podcast gemeinsam mit Amira und macht sich bei dem Thema Gedanken um die armen Männer. Als Amira meinte, dass Jimi die gleiche Verantwortung wie die Mutter bei der Zeugung hatte, legt Hima los. Es beginnt relativ harmlos:
Interessantes Thema. Natürlich verstehe ich total, was du sagst und natürlich bin ich auch der Meinung, wenn man schon ein Kind in die Welt setzt, egal wie es dazu gekommen ist, dann hat man trotzdem eine Verantwortung. Da ist es egal, ob es gewollt oder ungewollt ist. Man kann sich da nicht mit einem Satz irgendwie rausreden und sagen, so, fertig, bin ich fein raus. Sollst du schön klären, das Ganze geht mich gar nichts an, weil ich habe damit gar nichts zu tun. Klingt ein bisschen jugendlich und naiv.
Hima Aly
Doch dann geht es los:
Ich habe, lustigerweise, aber ein Video gesehen oder eigentlich eine Debatte vor kurzem. Ich bin mir gar nicht sicher, ob wir schon mal darüber gesprochen haben, aber da ging es ja um das Thema Abtreibung.
Hima Aly
Amira reagiert skeptisch. Das sei etwas anderes. Hima ist anderer Meinung:
Nee, aber ich will nur darauf hinaus, dass, weil du meintest, er hat die gleichen Voraussetzungen oder Möglichkeiten wie sie, das stimmt genaugenommen ja nicht. Ich meine, im Nachhinein, wenn beide schon so weit gekommen sind, dass sie miteinander geschlafen haben und das unverhütet und dann wird sie schwanger, dann kann sie theoretisch entscheiden: Abtreiben oder nicht abtreiben. Er hingegen kann nix mehr machen.
Hima Aly
Hier pflichtet ihm Amira bei. Und dann kommt der Hammer:
Und das ist die Frage: Soll man auch den Männern, die Möglichkeit geben, nicht jetzt zu sagen, dass sie jetzt die Abtreibung bestimmen, aber dass sie sagen: Solange das Kind noch nicht geboren ist oder keine Ahnung, solange man es abtreiben könnte, dass der Mann sich der Vaterschaft entzieht. Weißt du wie ich meine? Dass er gleichgestellt ist.
Hima Aly
Und Amira antwortet daraufhin tatsächlich:
Ich bin komplett bei dir. Aber in der Geschichte greift dieses Argument halt nicht.
Amira Pocher
Sie fände aber diese Debatte wichtig und richtig. Es gäbe One-Night-Stands und dann verstehen sich beide doch nicht oder sind zu jung. Es sei nun einmal so, dass die Frau die Entscheidung habe und der Mann müsse ihrer Entscheidung folgen. Wenn die Frau das Kind nicht abtreiben wolle, könne sie aber nicht dazu gezwungen werden.
Jimi Blue Ochsenknecht und das Thema Abtreibung
Also ich verstehe das so, dass Hima überlegt, ob Männer Frauen die Pistole auf die Brust setzen können: Entweder treibt sie ab oder er ist fein raus. Ich finde das unglaublich verstörend und schrecklich.
Bei dem Thema möchte ich darauf hinweisen, dass hier in Deutschland in Bezug auf Vaterschaft sowieso skandalöse Zustände herrschen. Die Zahlen von 2023 zeigen, dass weiterhin ungefähr die Hälfte der Alleinerziehenden, in der großen Mehrheit sind das Frauen, keinen Unterhalt vom anderen Elternteil erhalten. Dabei ist es keineswegs so, dass diese Elternteile alle nicht zahlen können, das hat der MDR ermittelt:
Das ifo-Institut in München hat jedoch schon 2018 für den MDR berechnet, dass 70 bis 80 Prozent der geschiedenen Männer so viel verdienen, dass sie eigentlich Unterhalt für ihre Kinder zahlen könnten.
MDR
Der deutsche Staat gibt also Milliarden an Steuergeldern für Väter aus, die einfach nicht zahlen wollen. Und diese Zahl würde sich wesentlich erhöhen, wenn Männer einfach mit Frauen ohne Verhütung schlafen und sich hinterher mit einer Abtreibungsforderung aus der Verantwortung ziehen können.
Ich möchte Männern wie Hima sagen, dass es richtig ist, dass es immer noch zwischen Mann und Frau ein Ungleichgewicht gibt. Aber dieses Ungleichgewicht geht eindeutig zu Lasten der Frau. Und zwar in fast allen Bereichen. Ich finde es erbärmlich, dass Männer jetzt darüber nachdenken, wie sie ihre Vorteile noch weiter ausbauen können. Auf dem Rücken ihrer eigenen Kinder.
Zum Podcast geht es hier.
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