Cathy Hummels: Diese Angst ist ein Schatten, der sie begleitet

Cathy Hummels berichtete am Donnerstagabend bei „Stern TV Spezial: Wie gesund ist Deutschland“ über ihre Erfahrungen mit der heimtückischen Krankheit Depression. Wie sie bei ihr ausgelöst wurde und welche Lösungen sie gefunden hat. Cathy sprach aber auch über eine Angst, die sie vielleicht für immer begleitet. Und sie berichtete von einem Detail, welches viele Eltern sehr beunruhigen dürfte.

Die Depression habe schleichend begonnen, ihr Leben zu beherrschen:

Mit 15 hat es so langsam angefangen, dass ich mich halt nicht mehr mochte. Ich habe dann angefangen, viel gesünder zu essen, auch nicht mehr viel. Ich habe dadurch versucht so eine Traurigkeit, die sich immer mehr eingeschlichen hat zu kompensieren. Ich habe irgendwie versucht ein Ventil zu finden.

Cathy Hummels

Cathy Hummels berichtet von einer grauenhaften und gefährlichen Gleichgültigkeit

Sie sei mit dem Tod ihres Großvaters nicht klargekommen, sagt Cathy:

Der war einfach nicht mehr da und das habe ich nicht verkraftet und das war der Grund, warum ich ein sehr trauriges Mädchen war.

Cathy Hummels

Die Ausmaße, die Cathy schildert, sind erschreckend:

Mir war auch mein eigenes Leben egal. Also es gab ja wirklich Tage, da dachte ich, wenn dich das Auto jetzt überfährt. dann ist es auch wurscht. Es wurde immer schlimmer, diese Gleichgültigkeit wurde immer schlimmer.

Cathy Hummels

Eine furchtbare Aussage. Wie viele Jugendliche, die bei Unfällen ums Leben kommen, sind vielleicht gar nicht unbekümmert leichtsinnig, sondern depressiv?

Mit Therapien und Medikamenten habe sie den Weg zur Heilung gefunden, sagt Cathy und zieht eine erstaunlich positive Bilanz:

Es ist ein langer Weg, aber man muss anfangen. Man muss sagen, ich arbeite an mir, ich arbeite an meiner Seele und ich investiere jetzt diese Zeit. Ich habe halt gemerkt, dass ich an einem Punkt in meinem Leben bin, wo ich noch nie so glücklich war.

Cathy Hummels

Cathy Hummels über ihre Angst

Cathy Hummels hat aber trotzdem mit einem Schatten zu kämpfen:

Also, ich sag mal so: Heute geht es mir gut. Ich hatte sehr viele, sehr schwere Jahre und ich würde schon sagen, dass ich weitestgehend gesund bin. Es ist schon so, dass ich einfach diese Traurigkeit, die ich jahrelang in mir hatte, die werde ich niemals vergessen. Ich habe mittlerweile keine Medikamente mehr, die ich nehmen muss, aber ich muss gewisse Dinge tun. Ich habe Rituale, ich habe mir ein Leben aufgebaut, ich genau weiß, was ich brauche, um glücklich zu sein.

Aber diese Angst vor der Angst, dass es wiederkommt, die habe ich schon noch in mir und ich würde sagen das ist ein kleiner Schatten, der mich begleitet, der Gedanke: Ich hoffe, es geht mir nie wieder so schlecht, wie es mir mal ging.

Cathy Hummels

Stern TV lieferte noch diese erschreckenden Zahlen:

Über fünf Millionen Erwachsene in Deutschland leiden unter Depressionen. Im Laufe des Lebens ist jeder Fünfte mindestens einmal davon betroffen. Frauen erhalten die Diagnose doppelt so häufig wie Männer.

Telefon-Seelsorge

Wer unter Depressionen leidet, findet in der Telefon-Seelsorge eine erste Anlaufstelle, die auch noch jederzeit erreichbar ist. Hier sind alle Kontaktdaten aufgeführt:

• Kosten: kostenfrei
• Tel.: +49 800 111 0 111, +49 800 111 0 222 oder +49 116 123
• Sprechzeiten: rund um die Uhr
• Webseite: www.telefonseelsorge.de

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