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Besonders grausame Tierversuche für Lavendelöl! Es wird immer absurder

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Schwimmtests (Verzweiflungstests): Ein grauenhafter Albtraum für die hilflosen Tiere - Foto: Ärzte gegen Tierversuche

„Ärzte gegen Tierversuche e.V.“ kritisieren: Die Pharmafirma „Dr. Willmar Schwabe“ testet Lavendelöl mit Verzweiflungstest – Was Schwabe antwortet und was die Tierschützer dazu sagen

Albtraum Tierversuch – Dieser Artikel besteht aus drei Teilen:

  • Der erste Teil ist die aktuelle Pressemitteilung von „Ärzte gegen Tierversuche“ (ÄgT)
  • Der zweite Teil ist die Antwort der Schwabe-Group auf die Bitte von „Promis und mehr“ nach einer Stellungnahme zu dieser Pressemitteilung von ÄgT
  • Im dritten Teil beurteilt eine Ärztin von ÄgT für „Promis und mehr“ die Antwort von Schwabe

Teil 1: Pressemitteilung von „Ärzte gegen Tierversuche“

„Verzweiflungstest“ an Ratten, um antidepressive Wirkung zu zeigen

Das Karlsruher Familienunternehmen für pflanzliche Arzneimittel Dr. Willmar Schwabe lässt Ratten bis zur Verzweiflung schwimmen, um dem Lavendelölwirkstoff Silexan eine antidepressive Wirkung zu bescheinigen. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche hat diesen Skandal aufgedeckt und die Firma aufgefordert, sämtliche Tierversuche sofort einzustellen.

Das Erkältungsmittel Umckaloabo, Gingko-Extrakt Tebonin oder das Mittel gegen innere Unruhe und Schlafstörungen Lasea – das Pharmaunternehmen Dr. Willmar Schwabe ist bekannt für seine pflanzlichen Arzneimittel. Ärzte gegen Tierversuche hat nun aufgedeckt, dass das Familienunternehmen offensichtlich routinemäßig Tierversuche durchführt, darunter den besonders umstrittenen „forcierten Schwimmtest“, auch „Verzweiflungstest“ genannt.

Dabei müssen Ratten in einem Wasserglas so lange schwimmen, bis sie aufgeben und sich treiben lassen. Ein Tier, das weniger versucht, zu entkommen, gilt als depressiv. Dann gibt man der Ratte einen Wirkstoff, der gegen Depressionen helfen soll, in diesem Fall Silexan. Schwimmt das Tier nun länger, gilt das als Beweis für die antidepressive Wirkung der Substanz.

Von der EU wird dieser Test als Tierversuch der höchst möglichen Kategorie, nämlich dem Schweregrad „schwer“ geführt. „Dieser Standard-Test ist nicht nur extrem grausam, da die Tiere in der ausweglosen Situation Panik und Todesangst erleiden, er ist auch wissenschaftlich absurd“, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. Nach Aussage des Vereins kann das Treibenlassen einer Ratte keineswegs mit einer Depression des Menschen gleichgesetzt werden, die sich in zahlreichen Beschwerden äußert und eine Vielzahl von Ursachen haben kann. „In dem Tierversuch kann auch erlerntes Verhalten eine Rolle spielen, d.h., die Ratte realisiert, dass sie den Wasserbehälter nicht verlassen kann. Sie spart deshalb ihre Kräfte, indem sie sich treiben lässt“, so die Tierärztin. Eine ganze Reihe von Publikationen stellt die wissenschaftliche Aussagekraft dieses Tests seit Jahren in Frage.

Der Ärzteverein betreibt eine öffentlich zugängliche Internet-Datenbank, in der ausschnitthaft in Deutschland durchgeführte Tierversuche dokumentiert werden. Das Wissenschafts-Team des Vereins stieß bei der Recherche für die Datenbank auf einen in einer Fachzeitschrift erschienenen Artikel, der belegt, dass Dr. Willmar Schwabe das Lavendelöl Silexan, das in dem Produkt Lasea enthalten ist, in dem umstrittenen Tierversuch getestet hat. Hinzu kommt, dass aus der Publikation hervorgeht, dass Silexan in klinischen Studien bereits eine antidepressive Wirkung beim Menschen gezeigt hat. Und, dass auch der forcierte Schwimmtest bereits zu einem „antidepressiven“ Effekt bei Ratten geführt habe. Dieser Test wurde durchgeführt, obwohl der gewünschte Effekt sowohl beim Menschen als auch bei Ratten bereits gezeigt worden war.

„Auf der Webseite des Pharmaunternehmens werden Tierversuche als ՚experimentelle In-vivo-Modelle՚ verklausuliert und als Standard-Untersuchung aufgeführt“, kritisiert Tierärztin Gericke. Der Verein hat in einem Schreiben das Pharmaunternehmen aufgefordert, umgehend sämtliche Tierversuche einzustellen und ausschließlich tierversuchsfreie Testmethoden einzusetzen. „Unlängst verlautete der Pharmariese Merck, auf Tierversuche verzichten und auf humanbasierte und damit bessere Methoden setzen zu wollen. Wollen Sie das Schlusslicht der Pharmabranche sein?“, heißt es in dem Schreiben von Ärzte gegen Tierversuche an die Firma Dr. Willmar Schwabe. Eine Antwort steht zweieinhalb Wochen später immer noch aus.

Weitere Informationen
www.datenbank-tierversuche.de

Quelle
Friedland K. et al.: Neurotrophic properties of silexan, an essential oil from the flowers of lavender – preclinical evidence for antidepressant-like properties. Pharmacopsychiatry 2021; 54: 37-46

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Wie lange kämpft eine Ratte um ihr Leben? Wann gibt sie auf? Eine unvorstellbare Qual. Und das auch noch, laut ÄgT völlig überflüssig – Foto: Ärzte gegen Tierversuche

Teil 2: Das Statement der Schwabe-Group

Auf die Bitte von „Promis und mehr“ um ein Statement zur ÄgT-Pressemitteilung gab es von Schwabe den Verweis auf ihre eigene Pressemitteilung zu dem Thema:

Tierversuche sind während der Entwicklung von Arzneistoffen und Arzneimitteln grundsätzlich gesetzlich vorgeschrieben Die zuständıge Bundesoberbehörde (das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BIArM) fordert entsprechende Versuchsergebnisse, bevor eine Zulassung als Arzneimittel erteılt wird.

Das bedeutet. dass jedes in der Bundesrepublik erhältliche Arzneimittel vor der Anwendung am Menschen zunächst an Tieren getestet werden muss.

Dies kann dann entfallen, wenn die Daten bereits durch vorhergehende Versuche ausreichend bekannt und z. B. publiziert sınd.

Anders als beispielsweise ın der Kosmetikindustrie ist ein vollständiges Ausweichen auf andere Methoden (z. B. Zellkulturmodelle) derzeit aus rechtlichen Gründen noch nicht möglich. Die medizinischen Fragestellungen sind auch typischerweise andere, als die lediglich auf die Vertraglichkeit auf der Haut beschränkten Tests bei Kosmetika.

In allen Bereichen unserer Forschung, in denen es dennoch möglich ist, wenden wir anerkannte Alternativ-Verfahren zum Ersatz der Tierversuche an wie z.B. Zellkulturen, Testung an Hühnereimembranen und isolierten Zellbestandteilen.

Einige Versuche müssen jedoch an Tieren durchgeführt werden, und wie oben bereits dargelegt, schreibt uns die Zulassungsbehörde dies so vor (im Übrigen auch jedem anderen forschenden phärmazeutischen Unternehmen im Europa).

Diese noch erforderlichen Versuche führen ww an Ratten und Mäusen durch. Da wir schwerpunktimäßig im ZNS Bereich (ZNS-Zenttales Nervensystem) forschen, sind hier vor allem reine Verhaltenstests zu nennen, bei denen die Tiere den jeweiligen Pflanzenextrakt über das Futter aufnehmen und im Anschluss daran das Verhalten und eine eventuelle Veränderung desselben untersucht wird, Es leuchtet ein, dass dies im Säugerorganismus untersucht werden muss und z. B. eine Zellkultur diese komplexen Vorgänge und ein Verhalten nicht abbilden kann.

Die Forschung in der Unternehmensgruppe Dr. Willmar Schwabe sieht im Einklang mit sämtlichen gesetzlichen Regularien (z. B. Tierschutzgesetz) und Leitlinien; dies wird durch die Landesbehörden kontinuierlich überwacht.

Teil 3: Die Antwort der Ärzte gegen Tierversuche

Was sagen die „Ärzte gegen Tierversuche“ zu dem Schwabe-Statement? „Promis und mehr“ hat nachgefragt und hier ist die Antwort von Dr. Gaby Neumann:

Ja, Tierversuche in der Medikamentenentwicklung unterliegen regulatorischen Vorgaben. Hier geht es aber um ein Präparat, welches sich bereits auf dem Markt befindet. Für Lasea ist bisher nur die Wirkung in Bezug auf Schlafstörungen/Unruhe anerkannt. Jetzt sollte auch noch die antidepressive Wirksamkeit nachgewiesen werden.

Die Testung der Wirksamkeit muss nicht in Tierversuchen erfolgen, Patientenstudien sind auch möglich bzw. viel sinnvoller. Hinzu kommt, dass sogar bereits genau solche Ergebnisse vorlagen. Nämlich Nachweise, dass Lasea wirklich antidepressiv bei Patienten wirkt. Und auch Ergebnisse aus Tierversuchen gab es bereits.

Schwab schreibt doch in der von Ihnen genannten Pressemitteilung sogar: „Dies kann dann entfallen, wenn die Daten bereits durch vorhergehende Versuche ausreichend bekannt und z. B. publiziert sind. Dies (also Tierversuche) kann dann entfallen, wenn die Daten bereits durch vorhergehende Versuche ausreichend bekannt und z. B. publiziert sind.“

Warum wurden dann trotzdem nochmal für das Präparat Tierversuche durchgeführt? Und mit dem forcierten Schwimmtest auch noch eine Methode, die als besonders grausam gilt (sogar in der Einschätzung der EU-Tierversuchsrichtlinie) und deren wissenschaftliche Relevanz intensiv angezweifelt wird (nicht nur von uns)?

Dr. Gaby Neumann – Ärzte gegen Tierversuche e.V.

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In eigener Sache:

„Promis und mehr“ engagiert sich gegen Mobbing. Deshalb werden beleidigende und/oder herabsetzende Kommentare nicht akzeptiert.

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