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TIERVERSUCHE BEI DER BUNDESWEHR – Antwort des Verteidigungsministeriums an „PROMIS UND MEHR“

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Foto: Ärzte gegen Tierversuche

Tierversuche bei der Bundeswehr: PETA hat aufgedeckt, mit welcher unglaublichen Grausamkeit die Bundeswehr hilflose Tiere quält. Diese Vorkommnisse wollten selbst Angehörige der Bundeswehr nicht glauben, PETA wurde auf Instagram mit entsprechenden Kommentaren und heftigen Vorwürfen überschüttet. Leider lassen sich Instagram-Posts aktuell nicht in Pressetexte einbinden (trifft nicht nur „Promis und mehr“, sondern alle, auch z. B. BILD), die Kommentare können aber auf Instagram bei @petadeutschland unter dem Post mit dem Titelbild von diesem Artikel gelesen werden.

Dort wird unter anderem Folgendes kommentiert:

– Ich war vier Jahre bei der Bundeswehr. Und ich hab noch von KEINEM NATO-Staat gehört, in dem Ziegen und Schweine angeschossen werden, um dann Versuche damit zu machen

– Ihr hättet euch lieber informieren sollen. In der EU bezweifle ich stark solche ekelhaften Umgangsformen mit Tieren. Wir halten die in Käfigen was auch nicht besser ist. Aber SOLCHE Ausbildungen werden in den USA praktiziert! Das Bild ist übrigens auch amerikanisch, das ihr hier verwendet.

– Ihr seid ganz weit weg von der Wahrheit. Erstens tragen die Herren im Bild, amerikanische Uniformen. Zweitens werden allein schon durch die EU-Standards Tiere niemals lebendig für solche Ausbildungen benutzt und drittens, erst Recht nicht bei der Bundeswehr. (…) Also wird definitiv auch kein lebendes Schwein so gefoltert.

Kommentare zu PETAs Enthüllung

Verteidigungsministerium bestreitet Tierversuche bei der Bundeswehr nicht – Die Begründung:

Auf Anfrage von „Promis und mehr“ antwortet ein Sprecher des Verteidigungsministeriums zum Thema „Tierversuche bei der Bundeswehr“:

Vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Interesse an der Thematik „Live Tissue Training“ der Bundeswehr und der damit im Zusammenhang stehenden Petition der Tierschutzorganisation PETA.

Um unseren Soldatinnen und Soldaten – aber auch der Zivilbevölkerung – im In- und Ausland größtmöglichen Schutz zukommen zu lassen wird in der Bundeswehr intensive Aus-, Fort- und Weiterbildung betrieben. Im Rahmen der Ausbildung von Einsatzchirurgen (dem sog. Live Tissue Training) wurde zuletzt 2019 eine geringe Zahl von Tieren (Schweinen) an einer zivilen Einrichtung für das Erlernen von lebenswichtigen OP-Techniken verwendet. Tierversuche werden nur durchgeführt, wenn es für die Ausbildung absolut unvermeidlich ist.

Angaben zu Zahlen und Arten der im Bereich der Bundeswehr zu Tierversuchen verwendeten Tiere werden – analog zu allen Bundesländern – im Mai des jeweiligen Folgejahres an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemeldet. Sie gehen in die jährliche Tierversuchsmeldung der Bundesrepublik Deutschland an die EU-Kommission ein. Die Gesamtzahlen aus Deutschland sind unter folgendem Link einsehbar:

https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tierschutz/versuchstierzahlen2018.html

Die Antragsverfahren zur Aus-, Fort- und Weiterbildung richten sich streng nach den Vorgaben und Auflagen des deutschen Tierschutzgesetzes. Die Suche nach geeigneten Alternativen für Live Tissue Training ist für Frau Ministerin und alle Beteiligten in der Bundeswehr von herausragender Wichtigkeit und Dringlichkeit. Sie ist zugleich rechtliche Verpflichtung und konsequente Umsetzung der Forderungen zur Verbesserung des Tierwohls, die im Koalitionsvertrag zwischen den Regierungsparteien festgelegt wurden. Die im Rahmen der Petition der Tierschutzorganisation PETA genannten Alternativen zur Verwendung von Tieren sind bereits Gegenstand intensiver Prüfungen.

Sprecher des Verteidigungsministeriums
Platzhalter
Foto: PETA

Das sagt PETA zu den Ausführungen des Bundesverteidigungsministeriums:

Es ist an der Zeit, dass das Verteidigungsministerium das Verletzen und Töten von Tieren in grausamen und verschwenderischen Trauma-Trainings-Übungen beendet, und zu wirksameren, ethischen und ökonomischen tierversuchsfreien Trainingsmethoden übergeht.

Zunächst ist die Aussage des Verteidigungsministeriums „Die im Rahmen der Petition der Tierschutzorganisation PETA genannten Alternativen zur Verwendung von Tieren sind bereits Gegenstand intensiver Prüfungen“ dringend im Kontext der jeweils geltenden europäischen und deutschen Vorschriften zu betrachten. Sowohl die EU-Richtlinie 2010/63/EU als auch das deutsche Tierschutzgesetz erfordern eine explizite Beurteilung, ob ein bestimmtes Tierversuchsverfahren zufriedenstellende Ergebnisse erzielt bzw. der verfolgte Zweck nicht durch andere Methoden oder Verfahren erreicht werden kann – und zwar bevor ein Tierversuchsvorhaben durchgeführt werden darf.

Da das Verteidigungsministerium einräumt, dass ein möglicher Ersatz des Trauma-Trainings derzeit noch intensiv geprüft wird, ist diese wissenschaftliche Beurteilung offensichtlich noch nicht abgeschlossen. Insofern gibt es keine substanziellen und nachvollziehbaren Belege dafür, dass eine wissenschaftlich zufrieden stellende Methode oder Versuchsstrategie, bei der keine Tiere verwendet werden, nicht vorhanden ist – daher sollte das Militärpersonal keine Tiere zerlegen und töten, während tierversuchsfreie Trainingsmethoden noch geprüft werden.

Wir weisen zudem die Rechtfertigung des Ministeriums für die Verletzung von Tieren in militärischen Trauma-Trainings zurück.

Die Verwendung von lebenden Tieren in Trauma-Trainings ist weder ethisch verantwortungsvoll noch medizinisch notwendig. So ergab eine unabhängige, von Experten begutachtete und von deutschen Wissenschaftlern veröffentlichte Studie, dass die Verwendung von Tieren in solchen Trauma-Trainings ethisch inakzeptabel ist – eine andere Studie zeigte, dass fast drei Viertel der NATO-Staaten keine Tiere für die militärmedizinische Ausbildung verwenden. (Deutschland gehörte ursprünglich zu diesen Staaten, bevor sich die Bundeswehr später bei PETA für die ursprünglichen Falschangaben entschuldigte und klarstellte, dass Tiere für Trauma-Trainings des deutschen Militärs missbraucht werden.)

Stattdessen greift das Militär der erwähnten Staaten auf überlegene tierfreie Trauma-Training-Methoden zurück, u.a. das humanrelevante chirurgische Simulationsmodell „Cut Suit“, High-Fidelity-Simulatoren menschlicher Patienten, perfundierte Körperspenden, fortschrittliche chirurgische anatomische Modelle oder abdominale multiviszerale Organentnahmen in klinischen Settings.

Darüber hinaus räumen Forscher am Bundeswehrkrankenhaus Berlin selbst in einer Studie aus dem Jahr 2018 offen ein, dass „[…] das Training technisch anspruchsvoller Manöver, die eine exakte menschliche Anatomie erfordern […] zurzeit […] durch [menschliche Körperspenden] […] erreicht werden [kann].“

Sabrina Engel, PETA
Fachreferentin Bereich Tierversuche
Biotechnologin

Was jetzt gegen Tierversuche bei der Bundeswehr getan werden kann:

Liebe Tierfreunde, bitte lasst doch unsere Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer wissen, was ihr über Tierversuche bei der Bundeswehr denkt. PETAs Brief an die Verteidigungsministerin kann da gerne als Vorlage genommen werden.

Und bitte nehmt euch die Zeit und unterstützt die aktuelle Petition von PETA zu dem Thema. Es sind nur ein paar Klicks, die dabei helfen können, sensiblen, empfindsamen Lebewesen unfassbare Folter zu ersparen.


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