"Wettkampf in vier Wänden" ist ein wichtiger Meilenstein im Reality-TV

Ein Kommentar der Autorin Sigrid Schulz

Mit „Wettkampf in vier Wänden – Die ultimative Bau-Challenge“ hat RTL den Mut gehabt, neue Wege im Reality-TV zu beschreiten. Auf der einen Seite gibt es Informationen. Zuschauer*innen können etwas über Sanierung, Renovierung und Gestaltung verschiedener Räume vom Kinderzimmer bis zum Bad lernen. Auf der anderen Seite gibt es Reality-TV. Die Interaktionen zwischen den Beteiligten stehen genauso im Mittelpunkt. Neu ist: Bei diesem Format gibt es Regeln, die für ganz ungewöhnlichen Druck und außergewöhnliche Spannung sorgen.

Der große Unterschied zwischen „Wettkampf in vier Wänden“ (W4W) und den normalen Reality-TV-Shows besteht nicht darin, dass die Kandidaten bei W4W etwas Sinnvolles tun. Das gab es schon 2006 bei „Big Brother – Das Dorf“. Dort haben die Kandidaten in verschiedenen Berufen gearbeitet. Nein, der Unterschied besteht auf ganz anderer und vor allem sowohl körperlicher als auch psychologischer Ebene.

wi4wJuryEva — Moderatorin Eva und Jury Detlef, Kristina und Alex – Fotos: RTL

Maximaler Druck bei „Wettkampf in vier Wänden“

Aus meiner Sicht sind für das hervorragende Konzept zwei Komponenten entscheidend:

1. Die Anforderungen sind enorm. Nicht nur psychisch, sondern auch physisch. Harte Arbeit von morgens früh bis tief in die Nacht. Da gehen die Kandidaten tatsächlich bis an die Grenzen. Denn anders als in anderen Formaten müssen sie dazu gar nicht durch Gruppendruck oder mit Androhung von Strafen gezwungen werden, sie machen es freiwillig. Der Grund: Die Rauswahlchance und das ist die zweite Komponente.
Die Rauswahlchance liegt grundsätzlich in jeder Woche bei unfassbaren 25 Prozent. Das ist vom Druck her eine ganz andere Liga als normale Reality-Formate. Normalerweise sind es zehn, zwölf oder sogar noch mehr Kandidaten, von denen einer gehen muss. Bei den großen Reality-Formaten gibt es den 25-Prozent-Druck erst im Halbfinale und nicht wochenlang.

Dieses Zusammenspiel von körperlicher und seelischer Anspannung wird auf jeden Fall für ganz viel Spannung sorgen. Davon bin ich zutiefst überzeugt.

wi4wAlle — Die Kanidaten in der Woche 1: Yvonne, Peter, Ines, Nadja, Sandra, Marcel, David und Julian (v.l.). Für die Zuschauer ist die überschaubare Anzahl der Kandidaten auch aus einem anderen Grund angenehm: Pro Woche müssen nur zwei neue Namen gelernt werden – Foto: RTL

„Wettkampf in vier Wänden“: Besser jetzt als nie

Es ist natürlich schade, dass das Frauenteam, bestehend aus Sandra Janina van der Heide und ihrer Mutter Ines, als erstes rausgeflogen ist. Es wäre einfach zu schön gewesen, wenn dieses Format von einem reinen Frauenteam gewonnen worden wäre.

Dazu kommt, dass Sandra und Ines für sehr viel Sprengstoff gesorgt haben. Die Geschichte mit dem Baulärm war schon schön, die falsche Verdächtigung von Peter und Yvonne war für die Unterhaltung der Zuschauer ein absolutes Highlight.

Ich hoffe sehr, dass die beiden jetzt nicht allzu viel von diesem nervigen Hate im Netz abbekommen.

Obwohl ich sie vermissen werde, bin ich mir sicher, dass es auch ohne Sandra und Ines heftig knallen wird. Sowohl zwischen den Konkurrenten als auch innerhalb der Teams. Denn, wie gesagt, hier ist maximaler Druck aufgebaut. Besonders geschickt ist daran, dass dieser Druck nicht von oben kommt, sondern sich die Paare diesen Druck selbst machen müssen, wenn sie die 50 000 Euro gewinnen wollen.

„Wettkampf in vier Wänden“ läuft immer dienstags um 20.15 Uhr auf RTL. Auf RTL+ kann Folge zwei bereits gestreamt werden. Dort steht auch für eine Woche die aktuelle Folge kostenlos zur Verfügung.