in , , , ,

Tierversuchszahlen 2024 veröffentlicht: Über 3 Millionen Tiere in Versuchen verwendet

TierversuchKeinObjekt
Foto: Sigrid Schulz

„Ärzte gegen Tierversuche“ (ÄgT) zeigt den wahren Horror hinter den Zahlen auf

Insgesamt erfasst die offizielle Statistik der Bundesregierung 3.063.569 Tiere, die 2024 im Zusammenhang mit Tierversuchen verwendet und allergrößtenteils getötet wurden (1). Das sind rund 438.000 Tiere weniger als im Jahr zuvor. Der bundesweit tätige Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) begrüßt diesen Rückgang, fordert jedoch, ihn deutlich zu beschleunigen. Der Wandel zu tierversuchsfreien, menschenrelevanten Forschungsansätzen muss politisch priorisiert werden.

Die vom Deutschen Zentrum zum Schutz für Versuchstiere (Bf3R) herausgegebene Statistik zeigt, dass von den insgesamt 3.063.569 Tieren 1.327.931 Tiere direkt in Tierversuchen verwendet wurden (1). Diese enden fast immer mit dem Tod der Tiere. Weitere 626.538 Tiere wurden zu wissenschaftlichen Zwecken wie der Organentnahme getötet. Hinzu kommen 1.109.100 sogenannte Überschusstiere, die für Tierversuche gezüchtet, aber mangels Verwendungszweck getötet wurden. Insgesamt sank die Zahl der Tiere um etwa 12,5 % gegenüber dem Vorjahr.

Besonders die Zahl der sogenannten Überschusstiere – Tiere, die gezüchtet, aber nicht verwendet und aus wirtschaftlichen Gründen getötet wurden – ist erneut gesunken: um 19 % auf ca. 1,1 Millionen. „Das Sinken der Anzahl der getöteten Überschusstiere könnte damit zusammenhängen, dass der Anteil der gentechnisch veränderten Tiere um 11 % gesunken ist. Gerade bei der Zucht genetisch veränderter Tiere entstehen häufig Tiere, die nicht die gewünschte genetische Ausstattung haben und deswegen getötet werden“, vermutet Dr. Johanna Walter, wissenschaftliche Referentin bei ÄgT. Bei den getöteten Überschusstieren war bereits im Vorjahr ein Rückgang zu verzeichnen. Im Jahr 2022 hatte der Ärzteverein durch Strafanzeigen die illegale Tötung von Überschusstieren in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt (2).

Im Bereich der zweckfreien Grundlagenforschung ist lediglich ein geringer Rückgang um etwa 2 % im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Tierversuche in diesem Bereich machen weiterhin den größten Anteil der Tierversuche aus, nämlich 758.244 Tiere (57 %).

Wie auch in den Jahren zuvor werden mit 956.636 Tieren (72 %) Mäuse am häufigsten direkt in Versuchen verwendet. Die Zahl der Fische stieg um 9 % auf 176.778. Somit belegen Fische mit etwa 13 % den zweiten Platz in der Statistik. An dritter Stelle folgen Ratten mit 83.369 Tieren (6 %).

Es werden aber auch nach wie vor Kaninchen (57.966) in Tierversuchen eingesetzt. Von diesen Tieren werden beinahe 88 % in der Routineproduktion verwendet, worunter die Herstellung von polyklonalen Antikörpern fällt (3). Auch Hunde (2.220), Affen (1.088), Katzen (698) und Tiere anderer Arten wurden in Tierversuchen verwendet.

Im Jahr 2024 wurden 47.708 Tiere in als „schwer belastend“ klassifizierten Tierversuchen eingesetzt, d.h. diesen Tieren wurde besonders schlimmes Leid zugefügt. Das sind nur etwa 3.000 Tiere weniger als im Vorjahr. Die Dunkelziffer dürfte jedoch höher liegen, da das Leid der Tiere oft zu gering bewertet wird und selbst sehr leidvolle Versuche als mittel oder gering belastend eingestuft werden (4).

Die Anzahl der in Versuchen verwendeten Affen ist im Vergleich zum Vorjahr um 35 % auf 1.088 gesunken. Der Anteil der Affen, die in Tierversuchen wiederholt verwendet werden, ist dabei mit 19 % hoch. Gerade im Bereich der Grundlagenforschung werden Affen in Versuchen wie invasiver Hirnforschung mehrfach verwendet – oft über Jahre oder Jahrzehnte hinweg. Um diesem Leid ein Ende zu setzen, hat ÄgT kürzlich in Zusammenarbeit mit PETA die Bundestagspetition „Tierversuche an Affen stoppen“ mit der Sammlung von über 40.000 verifizierten Unterschriften erfolgreich abgeschlossen und dem Petitionsausschuss des Bundestages vorgestellt (5).

Generell wertet ÄgT den Abwärtstrend der Tierversuchszahlen als erfreulich. Nach Aussage des Vereins scheint er sich zu verstetigen und könnte auf die zunehmende Bedeutung tierversuchsfreier Technologien wie Organchips, Zellkulturen und computergestützten Modellen zurückzuführen sein (6).

Dennoch leiden noch immer über 3 Millionen Tiere für Tierversuche, deren Ergebnisse sich nicht auf den Menschen übertragen lassen (7). Das Scheitern der von der Ampelregierung auf den Weg gebrachten Reduktionsstrategie, die im Frühjahr 2025 hätte veröffentlicht werden sollen, zeigt, dass ein klarer politischer Wille zum Wandel bei der aktuellen Bundesregierung fehlt (9). Es mangelt an verbindlichen Fördermaßgaben, Transparenz, und klaren Vorgaben, um tierversuchsfreie Methoden konsequent weiterzuentwickeln und einzusetzen. Während in anderen Ländern wie den USA und Großbritannien konkrete Ausstiegskonzepte entwickelt werden (10), bleibt in Deutschland ein hohes Potenzial ungenutzt.

„Die neuen Zahlen zeigen eine positive Entwicklung, reichen jedoch bei Weitem nicht aus. Jetzt muss der Ausstieg aus Tierversuchen auf politischer Ebene endlich aktiv vorangetrieben und der Fokus konsequent auf wissenschaftlich überlegene, tierversuchsfreie Methoden gelegt werden“, schließt Dr. Walter.

aegt affe
Foto: Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Quellen und weitere Informationen

(1) Verwendung von Versuchstieren im Berichtsjahr 2024, Bf3R >>

(2) Illegale Tötung von „Überschusstieren“, Pressemitteilung, ÄgT und DJGT. 12.05.2022 >>

(3) Erschütternde Aufdeckung auf Bauernhof, News, ÄgT, 24.09.2025 >>

(4) Tierleid bei Tierversuchen heruntergespielt, ÄgT, 01.08.2017 >>

(5) Tierversuche an Affen Thema in Bundestagsanhörung, ÄgT, 02.12.2025 >>

(6) Organoide und Multi-Organ-Chips, ÄgT, 21.01.2020 >>

(7) Wissenschaftliche Argumente gegen Tierversuche, ÄgT, 14.04.2025 >>

(8) Reduktionsstrategie für Tierversuche an Grundlagenforschern gescheitert? ÄgT, 07.05.2025 >>

(9) Großbritannien stellt Fahrplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch vor, ÄgT, 12.11.2025 >>

TierversuchRatteAegT
Schwimmtests (Verzweiflungstests): Ein grauenhafter Albtraum für die hilflosen Tiere – Foto: Ärzte gegen Tierversuche

Ärzte gegen Tierversuche e.V.

www.aerzte-gegen-tierversuche.de

„Medizinischer Fortschritt ist wichtig – Tierversuche sind der falsche Weg!“ – Unter diesem Motto setzt sich Ärzte gegen Tierversuche e. V. seit 1979 für eine tierversuchsfreie Forschung ein, die auf dem Einsatz von modernen Methoden z.B. mit menschlichen Zellkulturen und Organchips sowie der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten basiert. Ziel ist die Abschaffung aller Tierversuche und damit eine ethisch vertretbare, am Menschen orientierte Medizin – eine Wissenschaft, die durch moderne, tierversuchsfreie Testmethoden zu relevanten Ergebnissen gelangt.

Spenden ermöglichen einen Ausbau der Arbeit. Und: Wer Fördermitglied werden möchte, muss kein Arzt sein.

Weitere Artikel:

Kokain im „Sommerhaus der Stars“ & Co. – Eine Kandidatin packt aus

Ein Vermächtnis der Güte: Jane Goodall ist PETAs Person des Jahres 2025

„Bauer sucht Frau“ Patrick Romer: Was seine Neue + sein Vater zum Sommerhaus sagen

Sommerhaus der Stars 2025: Gerüchte um Tara Tabitha – Jetzt spricht sie Klartext

Reue nach „Temptation Island VIP 2025“? Wie sich jetzt Aleks selbst verraten hat

Daniela Katzenberger: Wieder schlechte Quoten – Weil Klartext zu Iris fehlt?

Oliver Pocher 2 x vor Gericht – Anne Wünsche erklärt den wahren Grund

Forsthaus Rampensau: Die Wahrheit über den Zoff zwischen Eva & Walentina

In eigener Sache:

„Promis und mehr“ engagiert sich gegen Mobbing. Deshalb werden beleidigende und/oder herabsetzende Kommentare nicht akzeptiert.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Loading…

0
Lisha6

Kokain im „Sommerhaus der Stars“ & Co. – Eine Kandidatin packt aus

PromihofInaTimEmma

Promihof: Was ist schlimmer als Tim? Tim & Emma! Und: So sieht Ina die beiden heute