Unerfüllte Hoffnungen erzeugen Enttäuschung und Wut. Wütende Gesellschaften wählen extreme Parteien. Darüber diskutiert Richard David Precht mit der israelisch-französischen Soziologin Eva Illouz – zu sehen am Sonntag, 27. Oktober 2024, 23.45 Uhr im ZDF. Die Sendung „Precht: Frustrierte Gesellschaft – Wie Gefühle die Politik bestimmen“ steht ab Sonntag, 27. Oktober 2024, 8.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung.
In liberalen Gesellschaften vermehren sich nach und nach die Rechte und Freiheiten für die Menschen. Damit steigen auch ihre Ansprüche an sich und die Institutionen. Werden diese nicht erfüllt, kommt es erst zur Enttäuschung, dann zu Neid, Zorn und Wut.
Noch nie habe der Mensch so hohe Erwartungen an sein Leben gestellt wie heute, sagt Eva Illouz, die sich in ihren Büchern immer wieder mit Gefühlen beschäftigt hat. Überall – in Filmen oder TV-Shows – werde suggeriert, dass wir im Leben alles erreichen können, wenn wir es nur entschieden genug wollen. Bleiben diese Ansprüche jedoch unerfüllt, halte man sich oft selbst für nicht gut genug und kämpfe mit der eigenen Scham. Eine explosive Stimmung, so Illouz. Die Wahrnehmung widersprüchlicher Kräfte, die am modernen Menschen zerren, schlage in der gegenwärtigen Gesellschaft immer schneller um in Wut und Zorn. Zugleich flüchten sich Menschen immer häufiger in eine Opferrolle.

Zwischen Wut und Opferempfindung
Die Spannung zwischen diesen beiden Polen – zwischen Wut und Opferempfindung – bestimmen die modernen Gesellschaften. Die Folge ist laut Eva Illouz die Eskalation der Empfindlichkeiten. Die kleinste Kränkung oder Ungerechtigkeit wird auf eine höhere Ebene transferiert und gewinnt eine Bedeutung, die sich von der ursprünglichen Intention weit entfernt hat.
Einer solchen Gesellschaft, folgert Precht, fehle dann auch die Fähigkeit zur Resilienz. Und wenn sich jeder, der sich kritisch äußert, dafür schämen soll, komme es zur Gegenreaktion. Ist man nicht bereit, sich abkanzeln zu lassen, reagiert man mit einem trotzigen Stolz.
Sind das Zeichen einer dysfunktionalen Kommunikation, die die Gesellschaft unnachgiebiger, aggressiver und auch gewaltbereiter macht?

Info zu Gesprächsgast Eva Illouz
Eva Illouz, Professorin für Soziologie und Anthropologie an der Hebräischen Universität Jerusalem, analysiert in ihrem neuen Buch „Explosive Moderne“ den Einfluss der modernen Konsum- und Mediengesellschaft auf die Gefühle des Menschen.
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