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„Miss Germany 2021“ hinter den Kulissen: Betty Orth packt aus

Foto: Instagram / Betti Orth @sina_raffert

„Miss Germany 2021 / 2022“ sollte eigentlich eine große Chance werden. Für die Kandidatinnen und für die Gesellschaft. Die erfolgreiche Influencerin Betti Orth war total überrascht, als sie in die TOP 160 gewählt wurde und an dem Prozess teilnehmen durfte. Inzwischen sieht Betti die gesamte Veranstaltung kritisch. Was hinter den Kulissen passierte, soll für viele Teilnehmerinnen zu einem Spießrutenlauf geworden sein. Im exklusiven Interview mit „Promis und mehr“ packt Betti jetzt aus.

Im Juli schien für Betti Orth alles noch wie ein wunderschöner Traum. Auf ihrem Instagram-Account mit über 200 000 Followern schrieb Betti damals:

Wie verrückt ist das alles bitte??? Kann mich mal jemand kneifen und aufwecken.

Ich bin tatsächlich eine von 160 Kandidatinnen bei Miss Germany.

Betti Orth

Das war eine Möglichkeit, die vor Kurzem noch undenkbar war. Denn Betti ist eine 34-jährige fünfache Mutter. Was früher ein Ausschlusskriterium war, ist heute keines mehr. In Frankreich, wo Betti lebt, ist es bis heute noch so. Deshalb stürzten sich auch die französischen Medien auf Betti und die gab gerne Interviews zu dem Thema:

Ich habe mich damals fast mehr als Botschafterin statt als Kandidatin gesehen.

Betti Orth

Und schließlich bringt Betti auch noch eine bewegende Geschichte mit: Mit 19 das erste Mal schwanger, landete Betti nach einigen Jahren im Frauenhaus. Von dort trat sie ihren Weg nach oben an, wurde von der geschundenen Frau zur strahlenden Miss-Germany-Kandidatin. Das passte perfekt zu dem, was die Veranstalter auf ihrer Internet-Seite schreiben:

Bei Miss Germany stehen Individualität und Vielfalt im Vordergrund.

MissGermany.de
Foto: Instagram / Betti Orth, Wahl zur „Miss Germany 2021“ / @Stephan Glathe

Miss Germany 2021: Das belastende Voting

Betti Orth berichtet, dass im Laufe des Votings Zweifel entstanden und ständig wuchsen:

Ich frage mich, ob bei Miss Germany wirklich darauf geachtet wurde, ob diejenigen, die weitergekommen sind, wirklich das Potential dazu haben, das Land zu repräsentieren oder ob man eher den Fokus darauf hat zu polarisieren.

Und verschiedene Thematiken ins Gespräch zu bringen, wie Diversität (Personen die nicht-binär sind, das heißt, dass jemand weder ausschließlich männlich noch weiblich ist) oder Transsexualität (Geschlechtsanpassung), was ich an sich ganz toll finde. Aber ich hinterfrage natürlich, ob das für Miss Germany das Richtige ist oder ob man nicht einen Wettbewerb kreieren sollte, der dafür ausgelegt ist und die Wertschätzung für diese Offenheit am Ende auch präsent ist.

Betti Orth

Betti vermutet, dass am Ende dann doch wieder eine eher durchschnittliche Frau gewinnen wird, die dem alten Klischee entspricht. Obwohl da noch so viele wunderbare ausgewöhnliche Charaktere dabei seien.

Außerdem kritisiert Betti das Verfahren des Votings an sich. Alleine das Voting von 160 auf 80 Teilnehmerinnen habe vier Wochen gedauert. Ständig wurden neue Abstimmungsergebnisse präsentiert. Außerdem waren die Abstimmungsergebnisse durchgängig sichtbar. Das sei für viele Frauen emotional immer schwieriger geworden. Vor allem sensibleren Kandidatinnen habe das Auf und Ab rund um die Uhr extrem zugesetzt:

Wir haben viele krasse Schicksale dabei gehabt.

Ich finde, der Veranstalter trägt da auch eine gewisse Art Verantwortung gegenüber der mentalen Gesundheit dieser Frauen.

Betti Orth

Natürlich würden die Teilnehmerinnen immer wieder schauen, wo sie stehen und sich unter Druck setzen, wenn sie plötzlich nur noch zwei von fünf Sternen haben.

Außerdem herrscht hinsichtlich des Votings Verbesserungsbedarf. Es gab viel zu oft Abstimmungsprobleme und Ungereimtheiten.

Am Ende hat fast jeder gesagt, wir hoffen, dass es endlich vorbei ist, weil es uns nervlich so belastet.

Das sollte man vielleicht im nächsten Jahr anders machen. Das würde ich mir wünschen.

Betti Orth
Kritik am Ablauf von „Miss Germany 2021 / 2022“ Foto: Instagram / Betti Orth @sina_raffert

„Miss Germany 2021 / 2022“: Darum Kritik erst nach dem Ausscheiden

Betti Orth sagt, dass sie selbst mit ihrer eigenen Karriere als Influencerin eher die Ausnahme sei. Sie selbst sei auf die „Miss Germany Wahl“ nicht angewiesen gewesen, um ihre Botschaft und Werte zu vermitteln. Viele andere Frauen aber hätten sich natürlich Wertschätzung für ihre Offenheit erhofft. Deshalb sei Betti eher in der Lage für die anderen zu sprechen.

Von vielen Ausgeschiedenen habe sie gehört:

Ich habe mein Herz geöffnet, habe mich sicher gefühlt und dann bin ich ins kalte Wasser geworfen worden und jetzt stehe ich hier ohne Halt.

Das sagen gerade die, die tiefer haben blicken lassen. Unter anderem Opfer sexualisierter Gewalt, die jetzt für die Rechte von anderen Opfern kämpfen oder Frauen, die auf das Thema Inklusion aufmerksam machen wollten.

Gerade diese Frauen waren emotional getroffen. Unter anderem auch, weil sie gesehen haben, wer weitergekommen ist und in welche extreme Richtung sich der Wettbewerb in seiner Darstellung entwickelt hat.

Betti Orth

Auch Betti sei zunächst sprachlos und verwundert gewesen.

Auch wenn alle Frauen, die weitergekommen sind, wunderschön waren, habe ich das Gefühl, dass vielen Frauen dadurch der Platz weggenommen wurde, nur um Vielfalt zu präsentieren.

Es wäre auch für diese besonderen Frauen traurig, wenn die Gewinnerin am Ende nichts von dieser Vielfalt widerspiegelt.

Betti Orth

Betti vermutet, dass es um die Konfrontation und die Aufmerksamkeit geht. Sie hoffe, dass hinter dieser Art der Wahl keine Marketingstrategie stecke.

Und gerade weil sie selbst viele Wochen, vor allem in Frankreich, als eine Art Botschafterin für „Miss Germany 2021“ aufgetreten sei, fühle sie sich jetzt auch verpflichtet, den Mund aufzumachen und ihre Kritik zu äußern.

„Promis und mehr“ dankt Betti Orth für diese interessanten Einblicke hinter die Kulissen von „Miss Germany 2021“.

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